
Bei den Hansen-Werken handelt es sich um ein geschichtsträchtiges Industriedenkmal. Bereits ab 1648 stand auf dem Gelände der Hansen-Werke die sogenannte “Bergmühle”.
1872 erwarb der Unternehmer Christoph Hansen das Grundstück auf dem Mühlenberg und begann mit dem Kreide- und Kalkabbau.
1946 brachte die Hansen-Werke GmbH schließlich das gesamte Steinbruchge lände von insgesamt ca. 7,5 Hektar in ihren Besitz.

1962 wurde die Produktion nach knapp einhundert Jahren in dem zu diesem Zeitpunkt überalterten Werk aufgrund der wachsenden Konkurrenz eingestellt. In den folgenden zehn Jahren wurden die Kalkbrüche von der „Stahlwerke Peine-Salzgitter AG“ für die Einlagerung von Abfällen der Stahlproduktion genutzt. Anschließend nutzte der „Zweckverband Abfallwirtschaft“ das Gelände als Abfalldeponie für Hausmüll. Durch eine rechtliche Anordnung mussten die offenen Müllberge mit Mutterboden abgedeckt werden. Die zuständigen Behörden ließen Ende der 80er Jahre die Deponie stilllegen. Im Anschluss blieb das Gelände ungeschützt und wurde weiterhin von Anwohnern zur illegalen Müllentsorgung genutzt.
Bis 2006 waren die Wohnhäuser bewohnt, erlitten aber während des anschließenden Leerstands schwere Schäden durch Vandalismus. In den drei Kalkgruben haben sich inzwischen artenreiche und schützenswerte Ökosysteme gebildet. Trotz der widrigen Umstände hat die Natur die ehemals bewirtschafteten Flächen schnell zurückerobert und dabei eine beachtliche Biodiversität in einzigartiger Schönheit hervorgebracht. Bei der großen Grube handelt es sich um ein seit 1994 durch den Landkreis Peine eingetragenes Feuchtbiotop.
Seit Mai 2013 ist Levi Lewandowski Eigentümer des Geländes und bemüht sich die Basis für ein ambitioniertes kulturelles Projekt enormer Größe mit vielfältigen Möglichkeiten unter Mitwirkung ehrenamtlicher Helfer zu schaffen. Dazu gehören bis zum jetzigen Zeitpunkt vor allem Maßnahmen der Müllentsorgung auf dem gesamten Gelände und die Sicherung und Sanierung der verschiedenen Wohn- und Fabrikgebäude.
Es wurden beachtliche Fortschritte erzielt. So ist das Gelände inzwischen nahezu müllfrei, in der ehemaligen Lagerhalle haben sich erste Werkstätten angesiedelt, die Wohnhäuser wurden weitgehend entkernt und erste nutzbare Wohnräume sind entstanden. Landwirtschaftliche Flächen sind urbar gemacht geworden und es wurden erste Maßnahmen zum Tier- und Naturschutz ergriffen.
Im Mai 2016 wurde der gemeinnützige Verein „Hansen-Werke e.V.“ gegründet. Die Verhandlungen zu den umfangreichen Änderungen des Flächennutzungsplans sind abgeschlossen und werden voraussichtlich im Dezember 2017 endgültig bewilligt. Damit steht der Umnutzung des Geländes nichts mehr im Weg.
